Anlässlich der Woche für das Leben, zu der die katholische und evangelische Kirche in Deutschland vom 29. April bis zum 6. Mai unter dem Motto "Kinderwunsch - Wunschkind - Designerbaby" aufrufen, sagt Prof. Dr. Andreas Wittrahm, Mitglied im Ethikkomitee, die beiden großen Kirchen hielten pränatale Testverfahren nur soweit für verantwortbar, wie sie sinnvolle therapeutische Konsequenzen nach sich ziehen könnten.
Kritisch sieht das Ethikkomitee daher die Präimplantationsdiagnostik (PID) oder den nichtinvasiven Pränataltest (NIPT) - besser bekannt als "Präna-Test" -, in denen Embryonen auf ihre genetische Qualität hin getestet werden. "Was aber geschieht, wenn die getesteten Embryonen nicht den individuellen Qualitätskriterien der Paare mit Kinderwunsch entsprechen?", fragt Wittrahm. Im Falle des Präna-Tests etwa ist die Statistik eindeutig: Bei neun von zehn Embryonen, die positiv auf das Down-Syndrom getestet werden, entscheiden sich Paare gegen das ungeborene Leben. "Präimplantationsdiagnostik und nichtinvasiver Pränataltest zielen auf die Klärung der Frage, ob ein Embryo die Veranlagung zu einer Behinderung in sich trägt", so Wittrahm. "Wenn ein positives Testergebnis in der überwiegenden Zahl der Fälle in eine Entscheidung gegen das ungeborene Leben mündet, müssen diese vorgeburtlichen Tests aus ethischen Gründen abgelehnt werden - sie verstoßen gegen die Menschenwürde." Wittrahm ergänzt: "Außerdem täuschen solche Verfahren eine Sicherheit in der Prognose vor, die der Vielfalt und Vielschichtigkeit menschlichen Lebens in keiner Weise gerecht wird. Nur weil der Test z.B. eine Trisomie 21 diagnostiziert, ist darüber überhaupt nicht ausgesagt, in welcher Ausprägung sich das darin grundgelegte Down-Syndrom entfaltet - dem werdenden Kind wird aber von vornherein jede Lebensmöglichkeit verwehrt."